Land unter in der Südoststeiermark
Eine ungewohnt kleine Riege des OII (hatten doch so viele Firmung!) machte sich am Samstag, dem 08. Juni frühmorgens auf den Weg ins Steirerland. Mit im Gepäck Badehose, Bikini, Sonnencreme und Badetuch. Die prophezeite Sonne und der Badesee im Schlossbad des kleinen Örtchens Burgau verhießen nämlich einen schönen Sommertag.
Das war es auch. Ab 13:30 Uhr füllte sich die idyllische Park- und Badeanlage mit hunderten OL Liebhabern aus ganz Österreich, Ungarn, Slowenien, Deutschland und Italien. Alle suchten den Schatten unter den zahlreichen Bäumen und etliche nahmen schon vor ihrem Start im angenehm warmen Kühl des Sees ein erquickendes Bad. Trotz der OL Lawine herrschte eine friedliche, ruhige Stimmung. Alle freuten sich auf ihren Lauf, obwohl es drückend heiß war. Wartete doch dieses wohlige Wasser mit ausgebreiteten Armen im Ziel.
Gleich von Beginn an schrumpfte unsere kleine Mannschaft, denn Maximilian, Florian, Lilli und Moritz wurden uns bereits auf dem Weg zum WKZ „abgezapft“. Sie mussten schnurstracks in die Quarantäne. So harrten Irina, Romy, David und Karin neugierig der Dinge, versuchten uns einen Überblick zu verschaffen, also herauszufinden, wo sich Start, Ziel, etc. befinden, studierten die Läuferinfo und drehten x- Runden um den See, um die lange Sitzphase der Anreise ein wenig zu kompensieren.
Dann ging’s rasch los, rauf zur Kirche, bereits beim Startposten die erste Routenwahl, von denen es dann zahlreiche gab. Bahnleger Leo Holper und Kilian Zapf hatten ihren Job meisterlich erfüllt. Die Bahn führte durch verkehrsberuhigte Zonen und einer für den Verkehr gesperrten Straße hinunter in die interessanten Schlossanlagen zurück zum Ziel im Schlossbad.
Irina und Maximilian zeigten beide mit einem soliden Lauf ihre konstant anhaltende Form auf. Bronze für Maximilian und Platz zwei für Irina waren der Lohn. Sehr hoch zu bewerten ist die Leistung von Moritz, der als „Frischling“ in der stark besetzten H16 Elite Kategorie auf Platz vier lief. Die Lauftrainings mit Michael zeigen die ersten Früchte! Die arme Lilli kämpfte trotz starkem Husten und David platzierte sich im Mittelfeld.
Romy und Karin ließen sich gegen Schluss leider von einer idealen Route am Ende eines Zaunes, entlang einer riesigen, überhängenden „Wildnis“ mit dunkelstem Grün, abbringen. Da dort ein Mann stand, dachten beide, unabhängig voneinander, dass dieser Herr die Aufgabe hatte „Undisziplinierte“ zu verraten, drehten um und nahmen eine neue Route. Dabei stellte sich später heraus, dass dieser Herr nur ein neugieriger Zuschauer war und unsere geplante Route ganz legal gewesen wäre. Romy verlor damit den 1. Platz und Karin brachte dies so aus dem Konzept, dass totale Finsternis einbrach und eine sieben Minuten lange Funkstille zwischen Ganglien und Beinen eintrat. Schon mal erlebt?!? Lilli war es, die mich rettete.
Nach der Siegerehrung brachen wir mit unserem Fahrer Simon gleich nach Pöllau auf, wo wir in unserer Unterkunft, im Bioparkbauernhof Pöltl bereits erwartet wurden. Dieses nette Nest hatte HG nach nächtelanger Internetsuche für uns gefunden und war ein Volltreffer! Nach dem Beziehen der überaus großen, farblich so lieblich abgestimmten Räumlichkeiten meldete sich klarerweise der Hunger. Ein uriger Buschenschank, gerade gegenüber der Straße, schien die ideale Gaststätte zu sein. Schließlich möchte man so eine Reise in den weiten Südosten Österreichs auch mit ein wenig Kultur verbinden. Allerdings schockte unsere Jungen die deftige Kost, die in Riesenportionen, aber niedrigsten Preisen serviert wurde. Und wenn schon mal ungesund, dann spielte eine dicke, fette Schaumrolle als Dessert auch keine Rolle mehr, oder?
Plötzlich ertönte ein heftiges Gewitter und ein sintflutartiger Regenguss prasselte nieder. Wir versuchten einen Blitzstart in unsere Zimmer hinzulegen und alle verkrochen sich ohne Murren (es war erst halb neun!) in ihren Betten. Der Himmel blitzte und grollte bis nach Mitternacht, das ganze Nass floss und floss und floss.
Am nächsten Morgen überraschte uns Frau Pöltl mit einem traumhaften Frühstück in einem herrschaftlichen Raum. Ein jeder saß auf einem großen Thron vor einer fürstlich beladenen Tafel und wurde von Frau Pöltl liebevoll bedient. Sie las uns jeden Wunsch von den Augen und ermunterte uns, auch ja genug Verpflegung für untertags mitzunehmen. Die noch am Abend zuvor zubereitete Kirsch/Ribiselmarmelade zerfloss uns auf der Zunge, der Birnen- und Apfelsaft schmeckte nach richtig reifen Früchten, einfach alles mundete fantastisch. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung, was uns da draußen rund um Burgau erwarten wird. Wir genossen ein ruhiges, friedliches Frühstücksfest!
Auf der Fahrt zum WKZ in Burgau fuhren wir bereits durch verschmutze Landstraßen, vorbei an Äckern und Wiesen, die mit Wasser überflutet waren und sahen erste Häuser, die im Wasser standen. Weiterhin nichts ahnend las Karin die Läuferinfo laut vor und meinte, dass die dort bereits angekündigten Sümpfe und Bächlein heute wohl größer und tiefer sein werden. Doch dann kamen wir an Straßensperren, suchten uns andere Wege nach Burgau, fuhren im Kreis, bis Lilli verkündete, dass Burgau nicht mehr erreichbar ist und der Lauf abgesagt wurde. Das gesamte Laufgebiet stünde unter Wasser! Die Kadermitglieder wurden als erste verständigt.
Oha! Schön langsam wurde uns bewusst, dass die Situation brenzlig ist. So begannen wir mit der Planung der Heimreise. Welche Straßen waren noch nicht gesperrt?!? Kommen wir überhaupt noch raus?!? Wir wählten die Route über Bad Waltersdorf nach Wien, was eine goldrichtige Entscheidung war.
Unser Jungvolk meinte, können wir nicht noch was anderes Cooles unternehmen?!? Aber Karin und Simon wussten, dass es besser war so rasch wie möglich die Steiermark hinter sich zu lassen. „Etwas Cooles“ werden wir bestimmt ein anderes Mal nachholen.
Eine Reise mit dem OII zu einem AC birgt stets neue Überraschungen und Erlebnisse. Auch wenn die Laufzeit für die meisten nicht mehr als 15 Minuten betrug, sind wir uns einig, möchte das Abenteuer Burgau niemand missen.
Bericht: Karin Lugsteiner