Härtetest für Tiroler Orientierungsläufer
Am 09. September wurde die TM Long auf Kappakreuz und Sinnesbrunn ausgetragen. Sommerliche 30 Grad, ein sehr anspruchvolles, abwechslungsreiches Gelände mit vielen Steilstufen und umgestürzten Bäumen, die das sichere Navigieren erschwerten, zudem eine knackige Bahnlegung in jeder Altersstufe, kreiert von der mehrfachen Weltmeisterin Tove Alexandersson, katapultierten den Bewerb zu einem wahren Härtetest und Höhepunkt der heurigen OL Saison.
Wer diesen bestand und nicht aufgab, konnte mächtig stolz auf sich sein.
Die idyllische Landschaft rund um das Gasthaus „Sinnes Waldrast“ diente als Wettkampfzentrum und Zielgelände. Dort herrschte reges Treiben. Von dort begaben sich die 96 Teilnehmer um 13:30 Uhr auf den Marsch ins Startgelände, das ebenso traumhaft lag. Das bewährte Startteam um Barbara Perktold fand es genial.
Dort das übliche Startprozedere: kleine Gespräche mit anderen Teilnehmern führen; sämtliche Gelenke mobilisieren; die Beinmuskeln vordehnen; mit Hilfe der Kompassnadel einen Blick nach Norden werfen, das Gelände rund herum ein wenig inspizieren, um beim Erhalt der Karte diese gleich lagerichtig halten zu können und richtig einzunorden, versuchen sich zu fassen und zu konzentrieren, mental ruhig werden, einen letzten Schluck Wasser nehmen und los geht’s.
Vom Start weg schon die Entscheidung, halte ich mich mehr an die Wege oder versuche ich Abkürzungen quer durch den Wald zum ersten Posten zu laufen? Wie es bei einer guten Bahnlegung sein soll! Wer sich für die direkte Variante entschied, musste seine Gehirnzellen gleich von Beginn an auf vollen Einsatz schalten, denn bereits der erste Posten war bei den meisten Bahnen recht gefinkelt und um vieles einfacher über Wege zu erreichen. So ging es weiter…lange, sehr lange… weit, sehr weit ... steil aufwärts und abwärts …und wieder aufwärts und wieder abwärts. Vorbei an vielen markanten Steinen, Felswänden, Bächen, Mulden und Lichtungen, von denen es immens viele gab. Lichtungen helfen beim Orientieren, sind es aber sehr viele knapp beieinander, dann erschweren sie es.
Das Gegenteil von Lichtungen sind die auf der Karte dunkelgrün gekennzeichneten schwer passierbaren Dickichte. Speziell die Läufer in den Kategorien mit höherem Leistungsniveau mussten darauf achtgeben nicht in die dichten Latschenfelder zu gelangen, die zeigten sich nämlich erbarmungslos!
Dass der OII gut trainiert, das zeigen die Ergebnisse:
In der Herren Elite gewannen Gregor Sturm und Maximilian Rass Gold und Silber. Eine Goldmedaille erkämpften sich auch Robert Mayrhofer (H70), Elisabeth Prettner (D60), Wolfgang Madl (H40), Lilli Egger (D 15-18), Moritz Grissemann (H13-14), Jakob Jungmann (H12) und Ariella Witting (D10). Eine Silbermedaille holten sich Chiara Witting (D13-14), Sarah Mair (D12), David Zangerle (H12) und Mia Stricker (D10), eine Bronzemedaille Irina Tarnavska (D40), Rainer Witting (H40), Lukas Schöpf (H15-18), Sabrina Perktold (D13-14), Jonas Thurner (H13-14), Hanna Elenbaas (D12) und Felix Albrecht (H12). Auf einen 2. und 3. Platz in der Kategorie OFFEN landeten Max Palma und Jasmin Witting.
Eines fällt bei dieser Auflistung besonders auf: Familie Witting aus Tarrenz, die seit 15 Monaten fleißig die OL Trainings besucht, ist gleich viermal auf den Podestplätzen anzufinden. Alle Familienmitglieder sind gleichermaßen begeistert vom OL Sport und lernen OL als idealen, fabelhaften Familiensport immer mehr schätzen.
Die Siegerehrung fand bei herrlichem Ambiente im Kleinodgarten des Gasthauses „Sinnes- Waldrast“ statt. Wettkampfleiterin Karin Lugsteiner bedankte sich bei der Gemeinde Tarrenz für die Erlaubnis, dieses interessante Obtarrenzer Gelände für den Orientierungssport nützen zu dürfen. Sie bedankte sich für die Gastfreundschaft der Familie Fringer und bei allen fleißigen Mitarbeitern, die den ehrenvollen Titel „NTZ Heinzelmännchen“ und „NTZ Heinzelfrauchen“ erhielten. NTZ steht für“ Nachwuchstrainingszentrum für Orientierungssport Tirol West“. Das NTZ führte diese Veranstaltung durch.
Den ganzen Tag lang war Tove Alexandersson anwesend, eine große Ehre und Bereicherung. Sie war eine tolle Hilfe beim Setzen der Posten im schwierigen, steilen Gelände. Zwischendurch konnte sie es sich aber nicht verkneifen in Windeseile vom Parkplatz bei Sinnes Waldrast aufs Gipfelkreuz Sinnesbrunn zu laufen. Die Betonung liegt auf „laufen“! Tove lebt seit März 2023 in Imst, trainiert hier und bereitet sich auf WMs im Fuß OL, im SKI OL, im Skibergsteigen und im Berglauf vor. Für die jungen Nachwuchsläufer in und rund um Imst wurde sie ein großes Vorbild und Idol.
Härte zu sich selber ist wichtig, willst du soweit kommen wie Tove. Die TM Long 2023 war ein cooles Härtetraining!
Bericht: Karin Lugsteiner