Lohnt sich eine lange Reise zu einem kurzen Lauf?
Und wieder einmal sitzen wir im Zug…dösen, chatten, spielen, lernen, üben, blödeln, sehen Videofilme an, unterhalten uns, lesen und zählen die Stunden…diesmal noch länger wie sonst, diesmal bis Graz. Wir sind auf der Fahrt zum 08. AC, einem Sprint in Graz, im Rahmen der Austrian Finals. Aber dieses Mal ist etwas anders. Nicht nur, dass wir ausnahmsweise mal eine sehr kleine Gruppe sind (Lilli, Hanna, Sarah, Iryna, HG und Karin), in Graz erwartet uns eine Überraschung. Hmmm…vielleicht Fliplab? Vielleicht Escape Room? Daneben…wir sehen uns eine Ausstellung an. Ob das wohl zu Überraschung zählt?!? Klingt in den Ohren der Jugendlichen nicht gerade wirklich cool. Aber Karin ist überzeugt, dass es etwas ganz Besonderes sein wird.
In Graz schnell im Hotel ganz in der Nähe einchecken und dann geht’s mit der Bim auch schon Richtung Messehalle los. Dort gastiert momentan „Van Gogh…the immersive experience“, eine spektakuläre interaktive Ausstellung (eigentlich ein fades Wort für diese beeindruckende Inszenierung, die bereits Millionen von Zusehern in anderen Städten verzaubert hat.) Was für ein Glück! Wir können die Austrian Finals mit diesem Erlebnis verbinden!
Staunen, Schauen, Hören, Fühlen …in Van Goghs Bilder eintauchen und über seine Bilder endlos schweben…uns in Van Gogh hineinversetzen…sein Leben und Schaffen kennenlernen und verstehen. Sogar selbst ein Kunstwerk schaffen, das dann eingerahmt an die Wand gebeamt wird. Es fällt schwer dieses Eintauchen in die Welt der Farben nach zwei Stunden zu verlassen und aus dem Giftshop möchte man am liebsten alles mitnehmen.
So richtig mit positiver, schwungvoller Energie geladen entscheiden wir uns dann noch ganz spontan für die Erklimmung des Schlossberges. Ob das viele Stufensteigen ideal für den Sprint am nächsten Morgen ist? Egal…es geht so leicht!
Karin ist sich sicher, dass dieser Kulturinput seine Wirkung auch noch am nächsten Tag entfaltete. Alle fünf (HG startete nicht) liefen mit einem besonderen Kick in Kopf, Herz und Beinen. Drei von uns zum Sieg (Sarah, Iryna und Karin), Lilli zum Gefühl, sie kann als Jüngste mit den Besten der 16 Elitegruppe mithalten und Hanna zur Bestätigung, stetig aufzurücken und riesige Fortschritte zu machen. Der prasselnde warme Regen, der auf uns niederdonnerte, konnte uns auf unserem energiegeladenen Ritt nicht einbremsen. Er gehörte dazu wie die Farben, die Bilder, die Geschichten, der Uhrturm und die Stiegen.
Zum spannenden Knockoutsprint am Nachmittag konnten wir leider nicht mehr antreten, da wir dann erst nach Mitternacht wieder zu Hause gewesen wären. Den Erfolg in der Schule darf man halt doch nicht allzu sehr herausfordern.
Es war ein kurzer Besuch, ein kurzer Lauf, eine lange Fahrt, aber ein tiefgreifendes Erlebnis. Beides tut gut, Sport und Kultur. Das eine braucht das andere. Schön, wenn man das so eindrücklich erleben kann.
So lohnt es sich allemal!
Bericht: Karin Lugsteiner