Frühlingswochenende im Burgenland
Blühende Magnolienbäume, frische Märzenbecher, lilafarbene Leberblümchen in allen Schattierungen, ein frischer Wind, dornige Spezies, die ihre Ranken angenehmerweise noch nicht sommer- und herbstfit gemacht hat und sehr freundliches HSV Wiener Neustadt „Personal“ begrüßten uns am ersten Fuß OL AC Wochenende in Schattendorf im Burgenland.
Ein 20 - köpfiges OII Team begab sich am Freitag (24. März) gespannt und sehr motiviert auf eine recht abenteuerliche Exkursion mit überraschenden, extra coolen Highlights.
Aus diesem Team entwickelte sich im Laufe des Wochenendes ein wahres Team der Herzen. Kein Wunder, schweißt doch gemeinsames Aufnehmen von Strapazen eng zusammen: man denke nur an den langen, mitunter recht komplizierten Öffi Transport: Erreichen wir alle Anschlüsse? Finden wir in den überfüllten Zügen alle Platz? Was helfen Platzreservierungen, wenn man irgendwo in den Gängen feststeckt? Verlieren wir niemanden? Vergessen wir nichts? Finden die Kinder Platz und Ruhe zum Lernen und Üben für die Schule? Auch zum Spielen?
Ständig mussten wir das Umsteigen sehr rasch bewältigen. Am Bahnhof Salzburg wurden wir sogar zu einem fulminanten Sprintbewerb gezwungen. Wer ist schneller? Wir mit Sack und Pack, oder der Schaffner mit der berühmten Trillerpfeife?!?
Keuch! Keuch! Unentschieden! Punktlandung!
Zudem erfüllt gemeinsames Bewältigen von Herausforderungen Herz und Seele mit Stolz und Zufriedenheit. Wir lernten uns ein weiteres Stück näher kennen und halfen der erkrankten Natura durch unsere Öffi Reise und vielem Marschieren, sich zu erholen. Muss sich ja für Natura wie eine wohltuende Massage angefühlt haben!
Lustig war die Zugfahrt im einwaggonigen recht in die Jahre gekommenen Gefährt vom Bahnhof Wiener Neustadt nach Schattendorf im Burgenland. Eine fröhliche Zirkustruppe auf der Fahrt in ein neues Abenteuer! Doch am Zielbahnhof glücklich gelandet, dämmerte uns allen bald, dass wir einen elendslangen, eintönigen Fußmarsch vor uns haben. Da war ja weit und breit kein Wald, alles bretteleben, keine Zivilisation! Wenn, dann in weiter Ferne! Ui, dann mal los!
An diesem Samstagvormittag war es auch ziemlich kühl. Sich in der Mensa des Feuerwehrgebäudes (WKZ) aufzuhalten leider nicht erwünscht und unser Vereinszelt hatten wir verständlicherweise nicht mitgeschleppt. Siehe da! Da stand auf einer kleinen Wiese eine verlockende rote Überdachungsplane mit einigen Sitzbänken darunter, gedacht für das Unterstellen von Rucksäcken. Wir waren uns wichtiger als die Rucksäcke und ergriffen schnell davon Besitz. Wir hoffen, es hat sich niemand darüber geärgert! Da es Gott sei Dank nur kühl war und nicht regnete, vergnügten sich unsere „Gschrappen“, wie HG sie liebevoll nennt, gleich einmal mit Volleyballspielen. Erstaunlich, wo sie das ganze Wochenende lang überall kleine Plätzchen dazu fanden. Balljunge David lief zusätzlich zur Langdistanz viele Meter!
Sportlich gesehen lief es an diesem ersten AC (Langdistanz) nicht für alle wirklich gut. Fehlende Nordlinien auf der Karte, manche Karten- und Geländeunstimmigkeiten, fehlende Auffanglinien und viel zu klein gedruckte Kartensignaturen irritierten und machten das Orientieren ein wenig zum Glücksspiel. Angeschlagene Gesundheit bei Sarah Mair und eine Fußverletzung bei Maximilian Rass und Aneta Benkovic bremsten das Laufen. Das Orientieren erledigten sie TOP!
Doch souverän wie immer meisterte Iryna Tarnavska ihre D40 Bahn. Sie belegte Platz drei. Lilli Egger behauptete sich mit ihrem erfreulichen 5. Rang gleich beim Debut in der D16 Elite Kategorie. Ariella Witting und Jenni Frischmann lieferten sich in D10 ein wahres Duell, das Ariella mit Platz zwei beendete, obwohl Jenni (Platz drei) öfters eine Bestzeit erlief. Ein einziger Fehler kann halt so verflixt viel Zeit kosten! Wir freuten uns auch alle sehr über den guten Lauf von Florian Gidl (H15-18 Platz eins). Fabian Benkovic liebt knifflige Postenstandorte und Mitteldistanzrennen mehr, hielt aber sehr gut mit. Unsere Neulinge Jasmin und Rainer Witting (Offen Kurz) verblüfften damit, wie schnell sie ins Orienteeringbusiness hineinfanden!
Nach der Siegerehrung überraschte uns die Feuerwehr (eingefädelt von HG) mit einem rasanten Transport zum Bahnhof. Der lange Fußmarsch nach so vielen anstrengenden Laufmetern wäre eine ziemliche Tortur gewesen! Um uns alle mitnehmen zu können, rückte die Feuerwehr gleich zweimal aus. Auweh, der Zug trudelte bereits ein als unsere zweite Hälfte im roten Flitzer noch nicht zu sehen war. Hilfe, wir wollen auf keinen Fall eine weitere Stunde im Kalten warten und auch nicht getrennt werden!!! Ein kleiner Flirt mit dem Zugführer half! Er erklärte sich bereit zu warten und da brauste unsere zweite Hälfte auch schon an! DANKE! DANKE!
Nach einer kurzen Nacht (Zeitumstellung!) und auf Grund der weiten Anreise ins WKZ (wir übernachteten in Wien!) war am Sonntag Tagwache um 06:00 Uhr - eigentlich ja 05:00 Uhr! Ariella musste diesmal nicht lange beim geliebten Waffelautomaten anstehen! Unser „putzigerTschinaggel“ erwartete uns ein weiteres Mal am Bahnhof Wiener Neustadt. Ebenso stand der rote Flitzer am Bahnhof Loipersbach Schattendorf bereits Habtacht! Breites Grinsen! Oh, wie cool!
Da wir uns alle sehr auf den Mannschaftslauf freuten und uns mit Training, idealen Teambesetzungen und Besprechungen im Vorfeld auch gut vorbereitet hatten, lief für uns der ÖM Mannschaftsbewerb total gut. Sabrina Perktold, Romy Anker und Chiara Witting erkämpften sich Platz zwei (von 6 Teams) in der Kategorie D-14. Grandios! Moritz Grissemann, David Zangerle und Sarah Maier gelang der 3. Platz in der Kategorie H-14 (von 9 Teams). Super gut!
Im Sog von Iryna wuchsen Fabian und Rainer aus sich heraus, liefen am Limit und landeten in der Kategorie OFFEN auf Platz 5 (von 13 Teams) mit nur wenig Zeitabstand zum zweitplatzierten Team. Die Zusammenarbeit klappte unter Fabians Leitung bestens!
Lilli Egger traf ein hartes Los! Sie musste erstens mit Maximilian Rass und Florian Gidl in der Herren 15-18 Kategorie starten (da leider kein Valentin, kein Lukas, kein Konrad, kein David Perktold mitgekommen war) und musste zweitens die meisten Kilometer im Team laufen, da ja Maximilian, der ja eigentlich die tragende Rolle in diesem Team hätte spielen sollen, verletzt war. Großer Dank an Lilli für diesen tollen Einsatz!
Hervorgehoben muss ganz besonders das Team Nelli, Hanna und Ariella werden, die trotz jüngerem Alter und noch wenig OL Erfahrung in der D-14 Kategorie mutig an den Start gingen. Um sich ja nicht zu verlieren, liefen sie die insgesamt 7 km lange Bahn stets gemeinsam ab, mit allen Posten in der Tasche beim Zieleinlauf!!! Das sorgte auch bei alten OL Haudegen von anderen Vereinen für Bewunderung! BRAVO!
Ein einziges negatives Erlebnis an diesem Wochenende war der Umstieg auf den Schienenersatzverkehr in Salzburg. Urplötzlich fand man sich im Bann von „Rette sich, wer kann!“ Jeder Fahrgast wollte unbedingt einen Sitzplatz in einem der großen Busse ergattern und stürmte aus dem Bahnhof auf die Busse zu! Die OEBB Mitarbeiter waren natürlich restlos überfordert! Unsere große Gruppe hatte keine Chance beieinander bleiben zu können. Nicht einmal das Gepäck befand sich in dem Bus, in dem man letztendlich landete. Für manche Kinder ein Horrorszenario! Groß dann die Wiedersehensfreude und Erleichterung am Bahnhof Wörgl. Ein komfortabler REX mit ausreichend Platz führte uns zurück nach Imst. Zeit für nette Gespräche und Spielen, auch Lernen und Üben! Ob allen der Wunsch, um beinahe 22:00 Uhr noch einen Abstecher zum „Mäcki“ zu machen, erfüllt wurde, bezweifle ich!
Es war ein freudvoller, erfolgreicher Start in die neue AC Fuß OL Saison. So, wie im Frühling alles zu sprießen beginnt, entwickelt sich auch das OL Pflänzchen in jedem von uns aufs Neue. Bei allen, die mitgekommen sind, sicherlich robuster und rasanter! Weil es mit so tollen, herzerwärmenden Erlebnissen gedüngt wurde!
Werft einen Blick auf unseren Facebook – und Instagramaccount! Aneta hat wieder nette neue Einträge kreiert! Vielen Dank dafür! Und seht euch den Beitrag des burgenländischen Fernsehens an!
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Bericht: Karin Lugsteiner