20191006 099 DSC04007 finalTiroler und Salzburger Meisterschaft Mittel und Staffel

05./06. Oktober 2019

St. Ulrich am Pillersee

 

Die Naturfreunde Kitzbühel organisierten am ersten Oktoberwochenende gleich zwei Meisterschaften,

nämlich die Tiroler und Salzburger Mittel und Staffel. Trotz Starkregen, tiefen Pfützen und Kälte am Samstag bissen wir die Zähne zusammen und legten mutig los. Über einzelne blaue Lichtungen auf der Himmelskarte und etwas mildere Temperaturen am Sonntag freuten wir uns dann umso mehr.

Gelaufen wurde auf der neuen Karte „St. Ulrich am Pillersee“. Da das Laufgebiet nur sehr klein ist, war es für Bahnleger Markus Wohlmuther nicht einfach, gute und interessante Bahnen zu legen, die die Läufer aller Kategorien zufriedenstellt. Erwartungen sind ja stets sehr hoch. Es gelang ihm gut, lediglich den D13/14 und D60 ( dieselbe Bahn) mutete er leider zu geringe OL Kenntnisse zu. Man kam kein einziges Mal auf die Idee eine Route quer durch einen herausfordernden Wald zu planen. Die Posten reihten sich wie eine Perlenkette entlang eines Hauptweges, passend für eine 12er Bahn. Das war schade!

Alle wurden nach vollendetem Lauf vor Nässe triefend und vor Kälte schlotternd, herzlich in den Umkleidekabinen im „Club der Helden“ empfangen. Eine heiße Dusche und trockene Kleidung und Schuhe mauserten sich zum herrlichsten Luxus. Doch erst mal warm und trocken gelegt, stellte sich die Frage: „ Wie gelange ich nun möglichst trocken zum Bereich der Siegerehrung und zurück zum Bus? Auch das zweite Paar Schuhe musste daran glauben und landete auf der Stange im Heizraum unserer Unterkunft. Wie die Hennen hockten sie dort in Reih und Glied und flehten darum, bis zum Morgengrauen wieder fit zu sein. HG half dabei ordentlich nach. Er stopfte aus, wendete, belüftete, tauschte aus, etc. die ganze Nacht hindurch. DANKE!

Die Staffelbahnen wurden von Wolfgang Pötsch gelegt. Es waren flotte, spritzige Bahnen im dauernden Wechsel zw. Ufernähe und Wald, nicht zu schwierig und vor allem nicht zu lange, wie das meist der Fall ist. Das war perfekt und machte wirklich allen viel Spaß!

Sowohl am Samstag, als auch am Sonntag liefen OII Kinder, Jugendliche und Erwachsene fleißig aufs Podium und kämpften sich toll durch die Bahnen.

Eine beeindruckende Demonstration ihres Könnens zeigten Lena und Lisa Ennemoser, die die Eliteklasse der Damen mit haushohem Vorsprung gewannen. Da sie zu jung sind, wird ihnen der Titel aber aberkannt.

Kurz zur Geschichte eines höchst fraglichen Beschlusses der TIFOL Mitgliederversammlung von 2018:

Als die LäuferInnen in den Elitekategorien spürten, dass es brenzlig wurde, nämlich die Jungen (vor allem Lena und Lisa Ennemoser) stärker liefen, als sie selber, forderte man beim TIFOL ein Altersmindestlimit für die Teilnahme an der Tiroler Staffelmeisterschaft ein. (Das gibt es sonst in keinem Bundesland!) Eine mittelalterliche, höchst unsportliche Methode am Thron zu bleiben! Leider will man keinen Millimeter von dieser Regelung abweichen und ein salomonisches Urteil des TIFOL Präsidenten, der diese Regelung nicht befürwortet, blieb auch bei der diesjährigen Meisterschaft aus.

Meine Frage lautet: geht es da eigentlich um den Sport? Oder vielmehr um Anerkennung bei Sportlerehrungen, Status, eigene Befindlichkeiten und erwartete finanzielle Unterstützung?!? Befürchtet man einen Rückgang der Teilnahme in den Elitekategorien?!? Weil man als 20-30 Jähriger sowieso keine Chance mehr hat?!? Diese Einstellung wäre ein Armutszeichen . Im OL Sport befindet man sich gerade in diesem Altersabschnitt auf höchstem Leistungsniveau. Ist man trotzdem schwächer wie zum Beispiel 16-18 Jährige, dann muss man fair sein und sportlich genug, dies anzuerkennen. Und wenn es nicht nur ums Gewinnen geht, sondern man Spaß an diesem Sport hat, dann freut man sich, dass es talentierten, starken Nachwuchs gibt, bleibt selber fit und jung, wenn man sich mit ihm messen darf und akzeptiert, dass es Bessere gibt. Denn die wahren Meister sind diejenigen, die die beste Leistung erbracht haben, die es verdient haben.

HG , der stets sehr weitsichtig agiert, versuchte alle zur Vernunft zu bringen. Er wollte Lena und Lisa die Teilnahme in der Eliteklasse ermöglichen. Er stieß nur auf Ablehnung und Widerstand!

Der Pillersee bot herrliches Ambiente am Sonntag. Die Stimmung bei der Staffel war großartig.

Leider trennte der veranstaltende Verein die zahlreichen 12er Staffeln nicht in weiblich und männlich, obwohl auch bei den Buben zwei Mannschaften gemeldet waren. Ein Team holte sich am Samstag so kalte Füße, dass wir nach nächtlichem Hustenkonzert den beiden eine Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen verboten. So fielen Sabrina Perktold und Sarah Mair (beide noch nicht mal zehn Jahre alt) um eine Bronzemedaille, was für Kinder bitter ist, zumal sie so eine tolle Leistung hinlegten. Der Sieg ging an das gut harmonierende Duo Manuel Seelos und Moritz Grissemann. Die stärksten Mädchen bei den Zwölfern waren Sarah Fleck und Lilli Egger, gefolgt von Theresa Ferrari und Eva Madl. (alle OII) Bei den H14 lieferten sich Maximilian Rass und Leo Madl (OII) ein spannendes Duell mit dem Team Kitzbühel, das sie für sich entscheiden konnten. Auch die Siege in den D/H 40 Kategorien gingen mit Barbara Gindu Ferrari und Nina Madl, mit Wolfgang Ferrari und Wolfgang Madl an den OII. Die offene Kategorie dominierten mit sehr, sehr guten Läufen Benedikt Perktold und Thomas Egger.

Abschließend möchte ich sagen, dass man sich richtig freuen sollte, wenn Jugendliche ab 15 Jahren dem Leistungssport treu bleiben und nicht abfallen. Wenn man ihre Leistungsbereitschaft, ihren Einsatz aber derart blockiert und nicht honoriert, dann wird die Elitekategorie ein Trauerspiel von einigen wenigen älteren Durchschnittsläufern werden. Nachwuchs, der sich in altersentsprechender Kategorie zu wenig gefordert fühlt, wird sich abwenden, bevor er in die Elitekategorie aufsteigen darf. Im Falle Lena und Lisa war es so, dass sie nicht einmal in der Kategorie 15-18 um eine Meisterschaft laufen hätten dürfen, aus Mangel an weiteren Teilnehmerinnen. Ich bitte alle Verantwortlichen inständig darüber nachzudenken.

Bericht: Karin Lugsteiner