intro oringen 2015Trainingslager und O-Ringen

Jönköping / Boras 2015

11.-25. Juli 2015

Nyfiken, stolt och lycklig !

Neugierig, stolz und glücklich!

Blumenarrangements in Parkanlagen, Schriftzüge auf sämtlichen Plakaten, Broschüren und Zeitungen, Aufdrucke auf den Poloshirts der unzähligen Mitarbeiter, ja selbst die faszinierenden Geländeeigenheiten und die strahlenden Augen der 18.058 Teilnehmer verkündeten diesen Leitfaden, diese vier Worte, die das alljährlich in Schweden stattfindende größte OL Spektakel der Welt, treffend beschreiben.

35 aktive OL Tiroler, ein aktiver OL Schwedentiroler (Bernt Johansson) und sechs rührige Eltern wagten dieses einmalige Abenteuer, ließen sich begeistern und mitreißen, neugierig auf das Betreten von Neuland, stolz auf nicht enden wollende Experimentier- und Lernfreude, auf beachtliche individuelle Leistungen und glücklich über stets humorvolles, kooperatives, einfaches und gerade deswegen so herrlich wohltuendes Lagerleben. Die Bande zwischen uns wurden gehörig verschweißt und die Passion für den OL Sport um Meter vertieft!

Die Mitglieder des LKI hatten das Glück Filippa Johansson (eine schwedische Eliteläuferin) und ihre Familie zu kennen, die uns den Weg zu einem einwöchigen unvergesslichen Aufenthalt und Training im Clubhaus JOK Sörgarden ihres eigenen Vereins, an einem idyllischen See gelegen, ganz in der Nähe von Jönköping, ebneten. Sie schnürten für uns ein abwechslungsreiches, spannendes und interessantes Trainings- und Freizeitprogramm, worüber ich nun einen Roman schreiben könnte. Hier ein paar Ausschnitte ganz kunterbunt:

  • Maria Luise richtet sich ihr Reich in der großen Küche und managt mit Helga, Elfi und Ali (sprich Jens) die Raubtierfütterung im Zweistundentakt. Wer aus dem reichhaltigen Angebot nichts für sich entdeckt (zum Beispiel Fabian), dem verhilft sie mit geschicktem Druck zu neuen Geschmackserlebnissen und Gaumenfreuden. Resultat: 2kg Gewichtzunahme! Bravo! Glanzleistung! Abgestimmt auf jedes einzelne Wehwehchen kreiert sie zudem Heilmittel aus der Natur. Und da das Brot in Schweden für unsereins eher fad und langweilig schmeckt, bäckt sie mit Helga und Elfi munter drauflos- frische Vintschgerlen, Brötchen und Kuchen – köstlich!
  • Erich übernimmt beherzt die Knetmaschinenarbeit und sitzt Abend für Abend mit Rührschüssel zwischen den Beinen und Kochlöffel in der Hand um den Teigmassen Herr zu werden. Auch das feine Schnippeln und Verarbeiten von Obstbergen für das Müslifrühstück gehört zu seinem Aufgabenbereich…und das noch vor dem ersten Hahnenkrähen! Geduldig, nimmermüde und mit Humor fügt er sich seinem Schicksal.
  • Unser blauer Sportbus transportiert abwechselnd motivierte Athleten und tonnenweise Lebensmittel, aber auch Mitbringsel von den zahlreichen Waldabenteuern, wie Birkenrinden, Raupen, Brennessel (Futter für die Raupen) und moorastige Laufschuhe, Socken, Hosen, Zehen und Finger.
  • Zwei Schlafareale, nur durch eine Stuhlphalanx in männlich - weiblich getrennt, erfreut unsere Jugend. Noch dazu verbringen alle Erwachsenen ihre Nächte im Fitnessraum im Keller, oder im Zelt und Wohnmobil vor der Tür. Das bedeutet freie Bude, juchuhhh, …. wenn bloß dieser schnarchende Wachhund im Seitenseparee, der sich immer erst spät in seine Decke kuschelt und auf den Namen HG hört, nicht wäre!!! Diesen auszutricksen ist von nun an das designierte Ziel! Er staunt nicht wenig, als bei einer nächtlichen Kontrollpirsch plötzlich in einem Schlafgemach nur mehr leere Betten vorzufinden sind und es im zweiten Gemach nach Männlein und Weiblein bunt gemixt riecht! Irgendein raffinierter Hirtenhund muss sie wohl zusammengetrieben haben! Wo steckt dieser Kerl?!?
  • Ein klarer See, ein großer Badesteg, ein Sprungturm! Herz, was willst du mehr? Gaudi und Fun im Wasser! Im Haus laufen die beiden Saunen heiß. Plantschen und Abkühlen im See, aufwärmen, abkühlen, aufwärmen, dazwischen OL, essen, trinken, blödeln und spielen. Urlaubsfeeling pur!
  • Im Land der Moosbeeren geht man keine zwei Schritte um auf diese köstlichen blauen Beeren zu stoßen. So viele wie möglich sammeln heißt die Devise. Wer hat als erstes einen Becher voll?!? Eigentlich Jonas, aber er stolpert und alle Perlen kullern davon. Okay, starten wir halt von vorne. Und wieder fällt der Becher um. Aber es nützt nichts, der Becher muss voll werden! Markus rührt inzwischen schon am Teig. In Eselsgeduld bäckt er dann hunderte von herrlich schmeckenden Moosbeernocken. Maxi möchte liebend gerne seinen Rekord von 15 gegessenen im Jahr 2012 überbieten. Es gelingt!
  • Der allmorgendliche Haferbrei, getoppt mit frischen Früchten, zaubert triumphierendes Lächeln in teils noch sehr verschlafene Gesichter. Wenn man nämlich zu spät aufsteht ergattert man trotz vier Liter verkochter Milch keinen mehr! Darum lieber eine Minute lang weniger „ausbacken“ und einen Run aufs Frühstücksbuffet einlegen! Die Pflichttasse ungezuckerter Grüner Tee schmeckt inzwischen auch schon besser!
  • Ein OL Training absolvieren wir im Wasser. Wir machen einen Kanu OL! Das macht vielleicht Spaß! Puh …diese Dinger sind aber kippelig! Leo und Familie Kiechl kentern zum allgemeinen schadenfrohen Gelächter! Aber dann klappt es und sie legen im Eiltempo los, steuern alle Posten korrekt an und kommen noch vor Boot Annika, Karin und Markus ins Ziel, weil Jonas beim Sturz die Karte rettet und diese super liest.
  • Das Highlight dieser Woche ist das American Footballmatch im swamp (Sumpf). Lachen und Erlebnis ohne Ende. Fliegengewichte wie Lukas trumpfen auf, die Schwereren unter uns plagen sich bis ans Ende der Kräfte. Eine kleine Scholle finden, die einen fix trägt ist vorteilhaft, aber Achtung, da kommt schon wieder jemand auf allen vieren mühselig angelatscht und versucht an den Beinen zu ziehen, damit man selbst tief im Gatsch steckend weniger gut anspielbar ist. Alles ist erlaubt, selbst genüsslich zum Ausrasten ein Moorsitz- oder Liegebad nehmen, siehe Jonas! (Fotos!!!) Diese Schlacht, tief versunken in der warmen Natur, hat so extrem große Lebensenergie geschenkt, wie ich es noch nie zuvor verspürt habe!
  • Ein ganz anderes Erlebnis ist der Besuch des kleinen Städtchens Gränna, das am Vätternsee liegt. Zuckermäuler, Groß und Klein, kommen hier auf ihre Rechnung, können die Herstellung von Zuckerleckereien direkt vor Ort beobachten und in einem kleinen Paradies Runden drehen. Bei so viel Auswahl fällt einem die Wahl richtig schwer. Wer Lakritzefan ist, der glaubt, sich im Schlaraffenland zu befinden. Hier gibt’s sogar Lakritzeeiscreme! Mmmmmhhhhh!
  • Auch ein spannendes und lustiges Minigolfturnier am Taberg, der höchsten Erhöhung weit und breit (300m), mit schönem Blick auf die Landschaften und Häuser rundum, gehört zu unserem tollen Programm.
  • Volleyballcoach Jens lädt jeden Abend zu einem Volleyballmatch ein. Wir werden richtig gut!
  • Ein grober Orientierungs- und Denkfehler endet für Celina und mich extrem nass und „dreckig“. Ein geheimnisvoller, tiefschwarzer Bach…okay, nützt nichts, da müssen wir drüber. Aber wie? Hinein treten oder darüber springen? Hm, zu breit zum Springen! Ich trete, Celina springt – beide landen wir im überraschend bodenlosen Nass, angeln uns am gegenüberliegenden Ufer mit schallendem Gelächter heraus, um plötzlich zu realisieren, dass wir hier nicht weiter sollten, sondern retour müssen. Also nochmals über oder durch dieses dunkle Gewässer. Klug halten wir aber Ausschau nach einem umgefallenen Baum, um darüber balancieren zu können. Vor lauter Lachen verliere ich das Gleichgewicht und lande ein weiteres Mal in dieser undefinierbaren Suppe. Dass uns alle schelmisch im Ziel begrüßen, das ist klar. Im Rucksack befinden sich aber frisches Gewand und Schuhe, alles kein Problem!

Ja, es gab all die 16 Tage kein Problem, denn es ist alles nur eine Frage der Einstellung. Diese ist, wenn man mit OL unterwegs ist, herrlich unkompliziert und ursprünglich „natürlich“. Man taucht in eine einfache Welt, in der man glücklich und zufrieden innehält.

Die Tage der zweiten Woche standen freilich ganz im Zeichen der aufregenden Wettkämpfe von O-Ringen. Die vorangegangenen Trainings in diesem für uns ganz fremden Laufgelände (eher flach, gespickt mit zahlreichen großen und kleinen Sümpfen, teilweise sehr fein kupiert - schwierig, weil nur wenige Höhenlinien!) haben uns echt fest geholfen, uns rasch einzufinden. Vor allem unsere Jungen überraschten uns mit guten und sehr guten Ergebnissen. Celina Dabernig konnte mit konstant guten Leistungen und zwei Etappensiegen den zweiten Gesamtrang in D16K erreichen und Lorenz Schnegg gelang es, sechs Minuten hinter dem Fünften liegend, diesen am letzten Tag in einem packenden Zielsprint einzuholen. Bei der einen oder anderen Etappe landete Maximilian Egger auch unter den ersten zehn, aber Fehler ein anderes Mal versetzten ihn schlussendlich auf den 13. Gesamtrang. Sissi belegte in D70 Motion den 3. Platz!

Ein regelrechtes Monsterprogramm absolvierte Bernhard Kogler. Er nahm sowohl an den Fuß OL - als auch an allen Mountainbike OL Bewerben statt, hatte so zu sagen keinen Ruhetag und musste sich teilweise sehr früh am Morgen und alleine auf den Weg machen. Manchmal absolvierte er zwei Rennen an einem Tag und schien nicht müde zu werden. Sein Bike allerdings plagte ihn zu Beginn mit technischen Problemen, was sehr schade war, denn er ist beim MTBO echt gut drauf und wäre weit vorne gelandet. Auf alle Fälle gebührt ihm viel Lob und Anerkennung für diesen mustergültigen Einsatz.

Bernt Johansson organisierte für uns die Unterkunft im modernen, geräumigen Vereinshaus eines ansässigen Fußballvereines, wo die Küchengeräte in der Küche, die Waschmaschinen und Trockner im Wäscheraum und die Schnarch- und Hustenkonzerte im allgemeinen Schlafraum ununterbrochen um die Wette zwirbelten und schnatterten. Mit oder ohne Ohrenstöpsel, die Anstrengungen des Tages verhalfen wie von Zauberhand zu erholsamem Schlaf. Manuela und Werner Dabernig, die nach Boras nachkamen, halfen tatkräftig mit, alle Einsatzsoldaten bei Kräften, guter Gesundheit und Laune zu halten. Vielen Dank!

Als lustigen Gag verpasste der LKI Nachwuchs Boss HG eine Schokogesichtsmaske und lackierte die rechten Finger-und Zehennägel (sie lugten in tiefer Schlafperiode aus der Kuscheldecke heraus!) in Gelb, was HG als Liebesbeweis mit nach Hause nahm!

Prospekte von O-Ringen Veranstaltungen in den nächsten Jahren lagen auf. Vor allem die Jungen liebäugeln mit einer Neuauflage in 2018, wo die Spiele in den Höga Kusten und Örnsköldsvik (500 km nördlich von Stockholm), einer einzigartigen Landschaft, stattfinden. O-Ringen ist und bleibt eine Reise wert, da sind sich alle einig! Lorenz meint, die Kenwood muss mit, damit der Kucken lockerer wird! Ich meine, das gesamte Elternteam muss mit, damit es wieder so nett und locker wird.

Damit ihr bereits jetzt alle wisst, wohin es nächsten Sommer geht und schon mal anfangen könnt, euch diese beiden Wochen ( oder auch nur eine Woche) frei zu halten, teile ich euch hiermit offiziell mit, dass wir in die Schweiz, ins Engadin reisen, wo in Schuls eine Woche lang die Junioren WM stattfindet und danach die Swiss O-Week in St. Moritz. (09. – 23. Juli 2016)

Sehr günstige Unterkunft hat HG bereits organisiert!!! Auf alle Fälle im Kalender eintragen!!!

Bericht: Karin Lugsteiner

>>>Link zu den Fotos von Markus